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Leserbrief Wolfgang Löbnau (ehem. Aussichtsratsvorsitzender Wohntreff)

Ohne Rücksicht auf die Interessen der Gemeinde
In der Diskussion um die Auflösung der Wohntreff GmbH und den Verkauf des Seniorenheimgebäudes, das den Aurelius-Hof beheimatet, zeigt sich nun auch im realen Politikbetrieb, was der seit Monaten anhaltende Streit innerhalb der CDU für die Gemeinde bedeutet. Während der CDU-Fraktionsvorsitzende und Wohntreff-Aufsichtsratsmitglied Johannes Wegstein den Verkauf schon in der Gemeindevertretung am 13. Juni 2017 als „durchaus sinnvoll“ bezeichnete und in seinem Redebeitrag leicht verschämt die unkoordinierte Abstimmung seiner Fraktion zu beschönigen versuchte, hielt Parteifreund Handreke von Beginn an offensiv dagegen. Persönlich motiviertes, stetiges Störfeuer ohne Rücksicht auf die Interessen der Gemeinde sollte offensichtlich die Verkaufsverhandlungen scheitern lassen.

aureliushof

Handreke interessierte es auch überhaupt nicht, dass mit Aufsichtsratsmitglied Johannes Wegstein stets ein Vertreter der CDU mit am Verhandlungstisch saß. Mit Paul Schröder (FDP) war zusätzlich ein weiterer Vertreter der Mainhäuser Opposition am Entscheidungsprozess beteiligt. Mit dem nun erzielten Verhandlungsergebnis liegt der Erlös für die Gemeinde weit mehr als zwei Millionen Euro über der Summe, die auch vom Großteil der CDU-Fraktion am 13. Juni 2017 befürwortet wurde. Als Kenner der Situation hätte ich es nie für möglich gehalten, dass die Gemeinde das „Kapitel Wohntreff GmbH“ mit einem solchen finanziellen Erfolg beenden würde. Viel zu gut erinnere ich mich an das, von Ruth Dissers Amtsvorgänger verursachte, organisatorische und wirtschaftliche Chaos in den Jahren 2001 bis 2004. Es folgte die Abwendung der Insolvenz im Jahr 2005 und der daraus resultierenden viel zu hohe Schuldenstand - eine stete Bedrohung der GmbH. Für Handreke ist die erzielte Summe aber erneut nicht genug. Auf ein Neues wird die Mähr vom Verkauf unter Wert verkündet.

In seiner Kampagne arbeitete Handreke auf den ersten Blick gegen Bürgermeisterin Disser und die in der Gemeinde verantwortlichen Sozialdemokraten. Eigentlich trifft er damit aber hauptsächlich seine eigenen Fraktionsmitglieder, die dem Vorschlag der Bürgermeisterin zum Verkauf der Wohntreff GmbH mehrheitlich und gut begründet gefolgt sind. In der CDU tritt zu den internen Zerwürfnissen und dem offenkundigen Streit nun auch noch deutliche Führungs- und Verantwortungslosigkeit. Handreke kann offensichtlich nicht zwischen seiner persönlichen Feindseligkeit zu Ruth Disser, seiner Aufgabe als CDU-Pressesprecher, seiner Tätigkeit als Verleger und seiner Verantwortung als Gemeindevertreter unterscheiden.

Wolfgang Löbnau
Aufsichtsratsvorsitzender der Wohntreff GmbH 2011-2016