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Klimaschutz hilft Investoren, sichert Arbeit und dient künftigen Generationen

Diskussion zur Herausforderungen der Energiewende / Klimaschutzkonzept soll Bürger aktivieren
Auf gute Resonanz stieß die jüngste Veranstaltung der SPD-Mainhausen im Rahmen der Reihe „Mainhausen im Dialog“: Rund fünfzig interessierte Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung ins Feuerwehrhaus Mainflingen gefolgt und haben sich am Filmabend mit anschließender Expertendiskussion zum Thema „Energiewende und Klimaschutz“ beteiligt.
Der Film „Into Eternity“ ein Doku-Thriller über die Suche nach einem Endlager für atomare Abfälle lieferte einen passenden Auftakt für den Meinungsaustausch von Klimaschützern, lokaler Wirtschaft und Politik rund um die Herausforderungen des Klimawandels. In einer spannenden Diskussion unter der Leitung von Kai Gerfelder konnte der Kreisvorsitzende des Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Thorwald Ritter die Anwesenden zunächst mit Informationen aus erster Hand von der Klimaschutzkonferenz in Paris versorgen.

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„Es ist erstmals gelungen unter Einbeziehung aller Länder eine Vereinbarung zu treffen. Ich habe aber meine Zweifel, dass Deutschland seine Ziele erreichen kann. Es muss mehr passieren. Insbesondere bei der Wärmesanierung und beim Verkehr.“

Johannes Salzer, Projektmitarbeiter beim Klimaschutzkonzept Mainhausen vom Büro Professor Böhm und Partner, griff diese Worte gerne auf und stellte die zentralen Anforderungen an das integrierte Klimaschutzkonzept der Gemeinde Mainhausen vor. „Wir betrachten die komplette Gemeinde. Das Mobilitätsverhalten, die privaten Haushalte, das Gewerbe und natürlich auch den öffentlichen Sektor. Nach einer genauen Analyse erstellen wir einen Maßnahmenkatalog, der dann schrittweise abgearbeitet wird. Die größten Potentiale liegen hier in der Nutzung der Sonnenenergie, egal ob zur Strom- oder Wärmeproduktion. Und selbstverständlich bei der Reduzierung des Verbrauchs.“

Beim Stichwort Sonne konnte Gerhard Becker, Geschäftsführer der Bürger Sonnenstrom GbR, aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz berichten. „Gemeinschaftsprojekte wie unsere Photovoltaikanlage am Dach der Mainflinger Sporthalle bieten jedem Bürger die Möglichkeit sich auch ohne großes Kapital zu beteiligen. Ich plädiere deshalb dafür, weitere Flächen nutzbar zu machen. Das hilft Kapital zu aktivieren und den Ertrag in der Gemeinde zu halten.“

Gute Beispiele für die positiven Effekte auf die lokale Wirtschaft brachte Joachim Knecht, Elektro- und Solartechnik Mainhausen, der in den letzten zehn Jahren etwa 200 Photovoltaikanlage installiert hat. „Alle Investitionen in den Branchen Photovoltaik, Heizungssanierung, Wärmedämmung, Verglasungstechnik wirken wie ein lokales Konjunkturprogramm. Das zahlt sich für alle aus. Bei einem Preis von mehr als 25 Cent pro Kilowattstunde Strom im Einkauf kann man so heute sehr wirtschaftlich für zehn Cent Strom produzieren und diesen selbst verbrauchen. Gleichzeitig sichert man damit Arbeitsplätze vor Ort.“

Sicherung von Arbeitsplätzen durch Innovation im Energiesektor war auch das Thema von Andreas Horn, Mitarbeiter der BMZ GmbH aus Karlstein, die Stromspeicher herstellt. „Wir haben in der direkten Nachbarschaft einen der größten Batteriehersteller der Welt. Die Speichertechnik - in den vergangenen Jahren noch zu teuer - rechnet sich inzwischen. Und sie löst eine Reihe von Problemen. Außerdem schafft sie Unabhängigkeit von den Energieriesen. Dass sie den Markt nicht mehr kontrollieren können - davor haben die großen Energieversorger am meisten Angst.“

In ihrer Abschlussrunde warben alle Podiumsteilnehmer für eine Beteiligung der Mainhäuser am Klimaschutz in ihrem direkten Umfeld. Unterstützung erfuhren sie auch von Dr. Ludwig Stenger, der bereits in den neunziger Jahren den Energie-Tisch des Agenda-21-Prozess angeschoben hatte und als Pionier der Bürgerbeteiligung in der Gemeinde gilt.

„Egal ob der Mieter seine Wohnungs-Beleuchtung auf LED-Technik umstellt oder der Hausbesitzer eine komplette energetische Sanierung am Eigenheim durchführt - jeder kann etwas tun“, so Moderator Kai Gerfelder in seinem Schlusswort.

Informationen zum Klimaschutzkonzept der Gemeinde Mainhausen findet man unter: www.mainhausen.de