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„Mainhausen ist auch ein Stück Metropole“

Volles Haus bei SPD-Neujahrsempfang mit Ludger Stüve / „Regionale Identität stärken“

Bis auf den letzten Platz besetzt war der kleine Saal im Bürgerhaus Zellhausen beim traditionellen Neujahrsempfang der Mainhäuser Sozialdemokraten. Mehr als achtzig Gäste - darunter zahlreiche Vereinsvertreter -waren der Einladung der Genossen gefolgt, um den Ausführungen des Gastredners Ludger Stüve zu lauschen, der zum Thema „Der Standort RheinMain im Wettbewerb europäischer Metropolregionen“ referierte.

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Doch zuvor begrüße Gisela Schobbe die Gäste und nahm lies zunächst die Ereignisse der vergangen zwölf Monate Revue passieren. Neben den globalen Ereignissen wie Fukushima, den Nazi-Morden und dem arabischen Frühling beleuchtete Schobbe auch die Lage in Mainhausen und widmete insbesondere dem Wahlerfolg der SPD bei der Kommunalwahl besondere Aufmerksamkeit.

Stüve, der am 29. Februar zum Direktor des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain gewählt werden soll, spannte in seinem anschließenden Referat von etwa 45 Minuten den großen Bogen von der Weltwirtschaft bis zu den Herausforderungen der kleinen Kommunen im Frankfurter Umland. In einer klar strukturierten Analyse stellte der derzeitige Bürgermeister von Schöneck, den Wandel der Weltwirtschaft von der Neuzeit bis zum Ende des kalten Krieges dar, um anschließend die konkreten aktuellen Problemlage zu benennen, denen er sich in seinem neuen Amt widmen will.
„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Europa im internationalen Vergleich zunehmend an Bedeutung verliert. Nationen die vor wenigen Jahren noch als Entwicklungsländer galten holten in rasantem Tempo auf.“ China, Indien und Brasilien böten zudem schon alleine an Hand der großen Bevölkerung riesige Absatzmärkte für ihre Binnenkonjunktur. Deutschland als Exportweltmeister, sei jedoch darauf angewiesen auch auf fremden Märkten zu konkurrieren. Um in einer solch globalisierten Welt mit mehreren Handelszentren bestehen zu können, werden ein einheitliches Auftreten Europas immer notwendiger, gleichzeitig entstünden Verteilungskämpfe zwischen den wirtschaftlich starken Regionen Europas zu denen auch das Rhein-Main-Gebiet zähle.
Als Bankenzentrum mit dem Frankfurter Flughafen als internationaler Drehscheibe und in der geografischen Mitte Europas verfüge Rhein-Main jedoch über entscheidende Standortvorteile gegenüber anderen Metropolregionen Mitteleuropas. „Die Verkehrsinfrastruktur ist unser großes Pfund. Ob in der Luft, mit der Binnenschifffahrt, dem Bahnverkehr oder den Autobahnen A3 und A5, an Rhein-Main führt kein Weg vorbei“, so Stüve. „Was für den Güterumschlagplatz gilt, ist nicht von minderer Bedeutung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Eine Hauptaufgabe besteht im Erhalt der Mobilität und dem Ausbau des ÖPNV, damit unsere Pendler ihre Arbeitsstätte in Kürze erreichen.“
Bestärkt durch die neue rot-grüne Ausrichtung des Regionalverbandes misst der Windkraftpionier Stüve der Umwelt und Klimatechnik ebenfalls hohe Bedeutung bei. „Wir haben die Chance unsere Heimat zur Modellregion für Umwelttechnologie zu machen! Die Nutzung von Biomasse, Wind und Sonne macht uns unabhängig und schafft Arbeitsplätze. Mit dem deutschen Know-How und dem Gebot zur Eile durch den Atomausstieg haben wir die besten Chancen die Schlüsseltechnologien den 21. Jahrhundert in Deutschland und Rhein-Main zu entwickeln.“
Den Regionalverband möchte Stüve zu einem echten Dienstleistungszentrum für die 75 Mitgliedskommunen weiter entwickeln: „Bisher ist gar nicht richtig bekannt, welche Möglichkeiten der Regionalverband bietet. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Beitragszahler durch eine ordentliche Beratungsleistung etwa in Sachen Fördermittel einen höheren Nutzen erkennen. Wir müssen auch weiter an der regionalen Identität arbeiten. Ob sie es glauben oder nicht: Mainhausen ist auch ein Stück Metropole! Kulturelle Highlights sowie verbesserte und noch weiter vernetzte Freizeitangebote erhöhen das Ansehen des Standorts. Und letztlich muss endlich ein einheitlicher Aufritt der Region FrankfurtRheinMain im Bereich der Wirtschaftsförderung und des internationalen Standortmarketings erfolgen. Ein Blick ins Ruhrgebiet zeigt uns, wie das funktionieren kann.“
An die Ausführungen des Regionalpolitikers knüpfte ohne Umschweife das seit Jahren erfolgreiche Mainhäuser SPD-Gespann aus Bürgermeisterin und Fraktionsvorsitzendem an. Ruth Disser und Kai Gerfelder, den Ludger Stüve auf Grund seiner Geschäftsführertätigkeit der SPD im Regionalverband als ‚Baumeister der rot-grünen Koalition‘ besonders hervorgehoben hatte, äußerten eine Reihe von Wünschen für 2012. Umrahmt wurde das Programm von Michael Herr und Kai Friedrich mit rockigen Gitarrenklängen – einer perfekten Symbiose aus Mainflingen und Zellhäusen wie Kai Gerfelder zum Schluss fest stellte.

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